EFA & das Dorf


European Forum Alpbach
Seit seiner Gründung 1945 durch Otto Molden und Simon Moser als „Internationale Hochschulwochen“ hat sich das Europäische Forum Alpbach untrennbar mit dem Tiroler Dorf Alpbach verbunden. Ziel der frühen Veranstaltungen war es, die geistige Erneuerung Europas nach dem Zweiten Weltkrieg zu fördern – junge Menschen aus dem Widerstand gegen den Nationalsozialismus kamen zusammen, um in Alpbach Dialoge über Demokratie, Frieden und europäische Zusammenarbeit zu führen
Bereits 1949 erhielt das Format den Namen „Europäisches Forum Alpbach“ und etablierte sich als interdisziplinäre Plattform – Wissenschaft, Politik, Wirtschaft, Kultur – mitten im Dorf .
Mehr zur tragenden Rolle Alpbachs und zur bewegenden Geschichte des Forums erfahren Sie auf der offiziellen Website des European Forum Alpbach:


Otto Molden & Simon Moser
Der Wiener Student Otto Molden un der Dozent der Philosophie Simon Moser aus Jenbach in Tirol, der bei Kriegsende aus dem Wiederstand ggen den NS-Staat in Tirol aufgetaucht war, gründeten im Sommer 1945 die „internationalen Hochschulwochen“ des Österreichischen College in Alpbach. Die erste Veranstaltung, deren Gesamtleitung Moser und Molden innehaltten, fand vom 25. August bis 10. September 1945 statt.
Das Buch "Ein Fenster zur Welt" von Maria Wirth, erschienen 2015, zeichnet die Geschichte des Europäischen Forum Alpbach von seinen Anfängen bis in die Gegenwart nach und gibt einen Ausblick auf die nähere Zukunft.
Foto: Otto Molden 1945 in Alpbach, Fotocredit: Maria Wirth, Ein Fenster zur Welt, Studien Verlag, ISBN: 978-3-7065-5481-7, S. 17
Zwischen gestern und morgen: Alpbach & EFA
Wordrap -Markus Bischofer, Bürgermeister von Alpbach
In welcher Form beeinflusst das EFA das Dorf Alpbach und die Einheimischen über das gesamte Jahr hinweg?
Das EFA wirkt weit über den Sommer hinaus ins Dorf hinein – durch ganzjährige Besprechungen und Planungen, die intensive Zusammenarbeit rund um die Unterbringung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer sowie die organisatorische Verantwortung, die etwa das CCA übernimmt. Gleichzeitig sorgt die regelmäßige Nennung des Forums in nationalen und internationalen Medien für einen starken Werbewert – für Alpbach als Ort des Dialogs ebenso wie für die Menschen, die ihn mittragen.
Was wünscht du dir für das European Forum Alpbach – in einem Satz?
Dass die vertrauensvolle Zusammenarbeit aller Beteiligten auch in Zukunft erhalten bleibt – für ein lebendiges und zukunftsfähiges EFA.“
Karin Duftner, Alt- und Landwirtin vom Böglerhof
„Alpbach , das Dorf der Denker“, diesen Titel haben uns die Medien verliehen. Oft frage ich mich, was bedeutet dies als Verantwortung?“
Mit dem Ort der Stille, direkt oberhalb des Böglerhofs, hat Karin Duftner, Tochter von Bürgermeister Alfons Moser, versucht ein Zeichen zum Nachdenken zu setzen.
Wordrap - Robert Prosser, Alpbacher, Künstler und Autor
Wie prägt das European Forum Alpbach die Menschen im Dorf und umgekehrt, wie prägt das Dorf Alpbach die TeilnehmerInnen des European Forum Alpbach?
Jeweils als eine Art Angebot: Sowohl den Einheimischen als auch den TeilnehmerInnen bietet sich die Gelegenheit, für kurze Zeit eine andere, sehr interessante Welt kennenzulernen.
Welche Menschen kommen Dir im Zusammenhang mit dem European Forum Alpbach sofort in den Sinn und warum?
Durch die Recherche für das Theaterstück Kchwant (Ein Stück über Alpbach) in erster Linie der Autor und Journalist Arthur Koestler. Ein streitbarer, ambivalenter Charakter - aufgrund der Forums-Teilnahme in den 1950ern auch Bewohner des Dorfes, ähnlich wie Erwin Schrödinger - der im Stück verhandelt wird und mit dem ich mich daher recht intensiv auseinandersetzte.
Was wünscht ihr euch für das European Forum Alpbach – in einem Satz?
Einen stärkeren Fokus auf Kunst und Kultur, nicht nur als Beiwerk und Abendgestaltung, sondern als impulsgebender Aspekt.
Fritz P. Molden, österreichischer Widerstandkämpfer, Journalist, Autor, Verleger und Diplomat
… Schließlich wies Dozent Robert Muth seinen Freund Otto Molden auf das in einem Seitental des Unterinntals gelegene Bergdörfchen Alpbach hin. … Das konnte auch Simon Moser bestätigen, schließlich war sein Bruder Alfons dort Bauer und Wirt im uralten Böglerhof und seit neuestem auch Bürgermeister des 1500 Seelendorfes…
...Der damalige Tiroler Landeshauptmann Karl Gruber hat die Umsetzung ermöglicht: „Kurz entschlossen nahm er einen Zettel, auf dem er eine Anweisung an den Direktor der Schwazer stattlichen Tabakfabrik niederschrieb: dem Überbringer seien 50.000 Zigaretten gratis zu übergeben. „Damit“ meinte Gruber, „solltet ihr auskommen, wenn ihr es richtig eintauscht.“ Der Tabakdirektor rückte ungern, aber dennoch die fünfzigtausend Zigaretten heraus, der Alpbacher Bürgermeister nahm sie in seine Obhut und verteilte sie so geschickt im Dorf, daß das College alle Kosten nicht nur für die erste Veranstaltung 1945, sondern auch für das zweite Treffen 1946 problemlos begleichen konnte.“..
Quelle: Das Forum Alpbach 1945-1994, Ibera Verlag, ISBN:3-900436-11-8





